Zu schwul zum Blutspenden zu sein und sich für eine gute Tat outen
müssen, ist derzeit eine große Debatte. Homosexuelle werden
diskriminiert und wenn sie die Frage auf dem Bogen ehrlich beantworten,
vom Blutspenden ausgeschlossen. Sogar mit strafrechtlichen Konsequenzen
muss rechnen, wer den Fragebogen falsch ausfüllt und seine
Homosexualität verheimlicht.
Es klingt wie ein Märchen, als ob Schwulsein eine ansteckende Krankheit
wäre und durch Blutkonserven übertragen würde. Ebenso diskriminiert
dieses Gesetz jeden Homosexuellen bereits im Vorfeld und geht davon aus,
dass Schwulsein = HIV haben bedeutet. Auch wenn die HIV-Rate bei
Homosexuellen höher als bei Heterosexuellen ist, kann Homosexualität
nicht gleichgestellt mit einer HIV Infektion betrachtet werden. Länder
wie Neuseeland haben beispielsweise eine vorübergehende Sperrfrist und
erlauben nach Ablauf der Sperrfrist eine Blutspende, wenn kein HIV
nachgewiesen wird. Auch in Deutschland wird um eine Neuregelung
diskutiert, um die Verknappung von Blutkonserven zu vermeiden und
gleichermaßen einen Schritt gegen die Diskriminierung zu tun.
Trotzdem soll die Frage auf dem Bogen erhalten bleiben. Gearbeitet wird
derzeit an einer neuen Regelung, bei der die Praktiken und die
Lebensumstände zur Entscheidung beitragen. Denn nicht nur Homosexuelle
mit häufig wechselnden Sexpartnern, sondern auch Heterosexuelle mit
gleichem Lebensstil können sich mit HIV infizieren und somit ein Risiko
beim Blutspenden sein. Es sind oft Kleinigkeiten, die an der wirklichen
Moderne dieser Zeit zweifeln lassen und immer dort auftauchen, wo es um
nicht gesellschaftskonforme Details geht. Noch heute herrscht eine nicht
von der Hand zu weisende Homophobie in den Köpfen vieler Menschen.